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Angenommen, Sie werden um ein kurzes Interview gebeten, weil Ihre Firma ein neues Produkt auf den Markt gebracht hat.  Der Termin ist schon in einer Stunde, weil die Redaktion sich kurzfristig entschieden hat, aus Ihrer Pressemeldung eine kleine Story zu machen bzw sie in einen größeren Kontext einzubauen. Aufregend, oder? Selbst alte Hasen müssen da noch einmal tief Luft holen, obwohl das Thema nicht kontrovers ist. Aber „kurz“ ist hier das Gegenteil von „einfach“. Denn diese vier, fünf Antworten, die Sie geben dürfen, müssen sitzen. Sie ergeben sich nicht aus der Gesprächssituation, sondern haben eher den Charakter von Einzelstatements. Und als Statement werden sie vermutlich in der späteren Story auch verwendet. Gut ist, wenn Sie vorab schon klären können, was der Journalist fragen will.  Wenn nicht, auch okay. Denn Regel Nr. 1 heißt: „Nerven behalten“. Journalisten fragen in solchen Situationen oft nach dem Muster: „wer-wie-was-wo-wann-warum“ mit mehr oder minder skeptischem Unterton. Das kann sich so anhören:

  • Was kann das Produkt? Warum ist es so sensationell, wie behauptet? Was wollen Sie am Markt damit erreichen? Aber die Konkurrenz hat doch auch schon…..? wer soll das bezahlen? Was passiert, wenn es floppt? Zieht das neue Produkt Veränderungen in der Fertigung nach sich? Usw.

Für Sie heißt das: Konzentrieren Sie sich auf folgende sechs Dinge:

  • Rufen Sie als Erstes einen geeigneten Kollegen/Mitarbeiter hinzu, der sich mit dem Produkt auskennt bzw für Kommunikation zuständig ist. Solch ein Sparringspartner entlastet enorm.
  • Verinnerlichen Sie Ihre Kernbotschaften zu dem angefragten Thema und zu Ihrem Unternehmen. Mehr als fünf müssen es nicht sein. Das setzt allerdings voraus, dass Sie sie schon erarbeitet haben.
  • Können Sie diese Kernbotschaften begründen? Besser noch: haben Sie zwei, drei passende aktuelle Beispiele dazu?
  • WICHTIG: solche sogenannten Statement-Antworten müssen in sich inhaltlich abgeschlossen sein. Sie werden später ohne die dazugehörige Frage verwendet und ohne Zusammenhang zu Ihren anderen Antworten. Darum setzen Sie bitte gedanklich einen Anfang und ein Ende und sprechen Sie bitte in ganzen Sätzen (sorry für den Lehrerton, aber auf diese Weise erschweren Sie, dass Ihre Botschaft verfremdet wird).
  • Kurzes Brainstorming: was könnte die Widerrede des Journalisten sein? Was kann er kritisch sehen?
  • Legen Sie sich eine Handvoll wichtige Zahlen zurecht. Reporter fragen nach ihnen, das Publikum vergisst sie schnell. Aber sie runden das Bild Ihres Unternehmens in der Öffentlichkeit ab.

Achtung! Diese Vorbereitung reicht NICHT aus, wenn es um ein Interview mit kritischem Ansatz geht (Ihre Firma als Luftverpester etc). Sie reicht auch NICHT aus, um ein längeres Format zu füllen (mehr als drei Minuten Radio-TV, mehr als eine Zeitungsspalte). Dieser Turbo hilft nur, wenn Sie z.B. die unverhoffte  Chance bekommen, schnell noch Ihre Unternehmens-Neuheit unterzubringen. Oder der Lokalzeitung das Neueste von Ihrem  Lagerhaus-Neubau/ Ihrer Niederlassungsgründung/Charity-Veranstaltung zu erzählen. Dann aber beruhigt der Turbo die Nerven, bündelt Ihre Gedanken und sorgt für eine runde Sache. Und Ihr Kollege freut sich auch.

Sie haben Fragen dazu? Dann mailen Sie mir oder rufen Sie mich an!